Unter Evakuieren versteht man die
Verminderung des Drucks in einem
Gefäß oder einer Apparatur gegenüber dem Umgebungsdruck.
Dünnwandige Glasgeräte dürfen Sie im Gegensatz zu
dickwandigen Gefäßen nur dann
evakuieren, wenn diese von der Form her
geeignet sind.
Evakuierte Glasapparaturen dürfen ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen nur im geschlossenen Abzug bzw.
mit ähnlich
wirksamen
Schutzmaßnahmen betrieben werden,
damit bei einer
Implosion niemand durch
weggeschleuderte Glassplitter gefährdet wird. Bewährt hat sich auch eine
Beschichtung der Glasgefäße mit
Kunststoff oder eine Ummantelung mit einer Kunststoff-Folie.
Achten Sie besonders bei evakuierten Glasgeräten darauf, dass diese nicht einseitig oder punktuell erhitzt werden, da die entstehenden Spannungen im Glas die Implosionsgefahr erhöhen.
Arbeiten im Vakuum werden durchgeführt, wenn die Eigenschaften der verarbeiteten Stoffe bei kleinen Drücken günstiger sind als bei Normaldruck (z.B. tieferer Siedepunkt bei niedrigerem Druck), oder der Stoff vor der Atmosphäre geschützt werden soll.
Dickwandig sind z.B. Saugflaschen, Exsikkatoren oder Woulfesche Flaschen. Sie dürfen deshalb trotz ihres flachen Bodens evakuiert werden.
Zum Evakuieren geeignet sind z.B. Rundkolben, Spitzkolben oder Kühler.
Gefäße mit flachem Boden, z.B. Standzylinder oder Erlenmeyerkolben, dürfen nicht evakuiert werden, da die flache Glasfläche den Drücken, die im Vakuum von außen auf der Apparatur lasten (ca. 100 kN/m2 bei 1 bar Außendruck), nicht standhalten kann. Beachten Sie, dass es für die Kraft praktisch keinen Unterschied macht, ob eine Apparatur im „Wasserstrahlpumpen”-Vakuum oder im Hochvakuum betrieben wird.
Ähnlich wirksame Maßnahmen sind z.B. Schutzscheiben, Netze, Lochbleche oder Schutzvorhänge.
Eine Implosion ist das Gegenteil einer Explosion. Der höhere Druck außerhalb des evakuierten Gefäßes bewirkt dabei ein „Zusammenquetschen” des Gefäßes. Sowohl bei einer Explosion als auch einer Implosion werden die Glasscherben mit Inhaltsstoffen allerdings in alle Richtungen durch die Luft geschleudert.
Solche kunststoffüberzogenen Glasgeräte (z.B. Exsikkatoren oder Kühler) sind nach einer Implosion zwar unbrauchbar, die Glasscherben und -splitter werden jedoch nicht durch die Luft geschleudert. Solche Gefäße vermindern das Verletzungsrisiko somit ganz erheblich.