Bei chemischen Reaktionen werden oftmals Gase als Reaktionskomponente oder als Inert- bzw. Schutzgas benötigt. Bei ihrer Verwendung sind verschiedene Punkte zu berücksichtigen.
Die Zuleitung von ständig benötigten Gasen sollte möglichst über fest verlegte und dauerhaft dichte Rohrleitungen erfolgen.
Beim Einleiten von Gasen als Reaktionskomponente ist eine dem Reaktionsverlauf angemessene
Zudosierung wichtig.
Auch darf sich in Apparaturen kein
unzulässiger Überdruck aufbauen.
Werden Gase in Flüssigkeiten eingeleitet, muss ein
Zurücksteigen von Flüssigkeit in die
Gasversorgung verhindert werden. Gefährliche Gase dürfen
nur an der
vorgesehenen Stelle aus der
Apparatur entweichen.
In einigen Fällen müssen die verwendeten Gase im Prozess mit Hilfsstoffen
vorbehandelt werden. Wenn die
Vermischung dieser Stoffe mit anderen
Substanzen gefährlich werden kann, müssen ausreichend bemessene
Zwischengefäße eingebaut werden.
Die Zudosierung von Gasen darf nur vorsichtig entsprechend dem Reaktionsverlauf erhöht werden. Ein zu großer Gasstrom kann zu einem nicht mehr kontrollierbaren Reaktionsverlauf führen.
Es muss gewährleistet sein, dass die eingeleiteten Gase sicher und ungehindert aus der Apparatur entweichen können.
Denken Sie daran, dass Strömungsminderer (z.B. Nadelventile) keine Druckminderer sind. Sie schützen nicht vor unzulässigen Überdrücken!
Bewährt haben sich in der Praxis Sicherheitstauchungen oder Überdruckventile.
(Vgl. TRGS 526 und DGUV Information 213-850 „Sicheres Arbeiten in Laboratorien", Abschnitt 5.2.11.11)
Wenn Gase in Flüssigkeiten eingeleitet werden, können diese bei einem plötzlichen Druckabfall in die Zuleitungen oder das Entnahmegefäß zurücksteigen. Deshalb sollten immer ausreichend dimensionierte Zwischengefäße verwendet werden, wobei die richtige Durchflussrichtung beachtet werden muss.
(Vgl. TRGS 526 und DGUV Information 213-850 „Sicheres Arbeiten in Laboratorien", Abschnitt 5.2.11.11)
In Abhängigkeit von der Art des verwendeten Gases kann dies z.B. ein Waschturm mit einer absorbierenden Flüssigkeit oder ein in die Abluftöffnung des Abzuges mündender Ableitschlauch sein.
Gefährliche Gase sollen möglichst aufgefangen werden.
(Vgl. TRGS 526 und DGUV Information 213-850 „Sicheres Arbeiten in Laboratorien", Abschnitt 4.11.1)
Die Vorbehandlung kann beispielsweise die Trocknung von Gasen mit festen Trockenmitteln in Trockentürmen oder mit konzentrierter Schwefelsäure sein, wozu häufig Waschflaschen verwendet werden.
Vermischungen können auftreten, wenn bei plötzlichen Druckschwankungen ein Zurücksteigen von Flüssigkeiten in die Rohrleitungen und andere Gefäße möglich ist.
Gefährlich beim Vermischen sind z.B. konzentrierte Säuren mit Laugen oder Wasser, feste Alkalioxide oder -hydroxide mit Wasser oder Säuren, Calciumchlorid mit Alkoholen und das Zurücksteigen von Reaktionskomponenten in Druckgasflaschen.
Zwischengefäße können z.B. ausreichend große, leere Gefäße vor und hinter einer Waschflasche sein, die den Austritt der Waschflüssigkeit aus der Apparatur oder die Vermischung mit dem Inhalt des Reaktionskolbens sicher verhindert. Das zusätzliche Vorschalten von Rückschlagventilen kann zweckmäßig sein.
Auch eine Verunreinigung des Produkts durch verschleppte Substanzen wird so ausgeschlossen.